Freebleeding am Meer – Ein persönliches Experiment in Selbstakzeptanz
Ich war mitten im Sommerurlaub in Split, Kroatien, als mich meine Periode überraschte. Eigentlich wollte ich einfach nur die Sonne geniessen, das Meer, die Wärme. Doch plötzlich musste ich mich wieder mit Tampons, Binden und all den Dingen beschäftigen, die ich nie so richtig mochte. Tampons fühlten sich für mich immer fremd an, Cups waren mir zu kompliziert, also blieb ich meist bei Binden, auch wenn sie am Strand alles andere als praktisch sind.
Und dann kam dieser Gedanke: Was wäre, wenn ich einfach gar nichts benutze? Kein Tampon, keine Binde, keine Barriere zwischen mir und meinem Körper. Nur ich, das Meer und die Sonne. Ein Moment der spontanen Neugier, und genau der wurde zu einer meiner ehrlichsten Erfahrungen mit meinem Körper.
Meine persönliche Erfahrung mit Freebleeding
Es passierte auf der Insel Hvar. Meine Freundin und ich hatten einen ruhigen Ort gefunden, flache, warme Felsen direkt am Meer, weit weg vom Trubel. Ich legte mich nach dem Schwimmen hin, spürte die Hitze der Steine unter mir und beschloss: Jetzt oder nie.
Zuerst war da Unsicherheit. Was, wenn jemand etwas sieht? Was, wenn ich mich unwohl fühle? Doch mit jeder Minute wich dieses Gefühl der Anspannung einer unerwarteten Ruhe. Es war, als würde ich endlich loslassen, körperlich und mental.
Das Blut floss, und ich merkte: Es ist einfach natürlich. Kein Schmerz, kein Druck, kein Fremdkörpergefühl. Nur ich, mein Atem, mein Körper. Ein junger Mann sprach uns irgendwann an, was in dem Moment fast komisch war, nicht peinlich, sondern eher eine Erinnerung daran, wie schnell wir uns schämen für etwas, das eigentlich so selbstverständlich ist.
Freebleeding & Selbstliebe
In diesem Moment habe ich verstanden, wie sehr wir gelernt haben, unsere Periode zu verstecken, aus Scham, aus Gewohnheit, aus Angst, dass es „unschön“ sein könnte. Doch Freebleeding hat mir gezeigt, dass es auch anders geht.
Ich fühlte mich meinem Körper näher, spürte jede Bewegung bewusster und sah meine Periode nicht mehr als Hindernis, sondern als Teil von mir. Diese Erfahrung war nicht nur körperlich befreiend, sondern auch emotional heilend.
Freebleeding ist kein Muss, kein Trend, kein Lifestyle, es ist einfach eine Möglichkeit, den eigenen Körper besser kennenzulernen. Und vielleicht auch ein Schritt Richtung Selbstliebe, zu akzeptieren, dass Natürlichkeit nichts ist, wofür wir uns schämen müssen.
Ratgeber: Bewusster Umgang mit der Periode
Natürlich funktioniert Freebleeding nicht immer und nicht für jede Situation. Es gibt viele Möglichkeiten, die eigene Periode achtsam und nachhaltig zu begleiten, je nachdem, was sich gut anfühlt. Periodenunterwäsche kann an heissen Sommertagen ein Gefühl von Sicherheit und Freiheit zugleich bieten, da sie leicht, atmungsaktiv und auf verschiedene Blutungsstärken ausgelegt ist.
Wiederverwendbare Stoffbinden aus Bio-Baumwolle sind angenehm weich, schonend zur Haut und eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Produkten. Für alle, die dennoch etwas Schutz wünschen, können Menstruationscups oder natürliche Menstruationsschwämme eine gute Lösung sein – sie sind wiederverwendbar, umweltfreundlich und erlauben trotzdem ein bewusstes Körpergefühl.
Auch natürliche Intimpflegeprodukte, wie pH-neutrale Waschlotions ohne Duftstoffe, unterstützen die Haut und fördern das Wohlbefinden.
In gut sortierten Drogerien oder Online-Shops findet man mittlerweile eine breite Auswahl an Produkten, die jede Frau auf ihre individuelle Weise begleiten können. Das Wichtigste bleibt dabei: Es gibt kein richtig oder falsch – nur das, was sich für dich, deinen Körper und deinen Alltag richtig anfühlt.
Fazit
Freebleeding war für mich kein radikaler Schritt, sondern ein ehrlicher Versuch, mich selbst besser zu verstehen. Ich habe gelernt, meiner Intuition zu vertrauen und meinem Körper Raum zu geben, einfach zu sein.
Heute sehe ich meine Periode nicht mehr als etwas, das „stört“, sondern als etwas, das zu mir gehört.
Manchmal braucht es nur ein bisschen Mut, Sonne auf der Haut, und die Bereitschaft, loszulassen, um zu merken: Es ist gar nicht so schlimm. Es ist einfach natürlich.