Caroline Fux: Erogene Zonen

Caroline Fux: Erogene Zonen

Caroline Fux: Entdecke deine erogenen Zonen

Was sind eigentlich erogene Zonen und wo an meinem Körper finde ich sie? Die Psychologin und Sexologin Caroline Fux hat die Antworten auf diese Fragen und erklärt, wie potentiell jede Körperregion zur erogenen Zone werden kann.

Caroline Fux, was sind eigentlich erogene Zonen?

Das Wort «erogen» bedeutet «sexuell erregbar». Oder, wenn man es ganz genau herleitet, «Eros erschaffend» – was ich persönlich ein ganz schönes sprachliches Bild finde. Generell kann man sagen, dass erogene Zonen Körperbereiche sind, die empfänglich sind für sexuelle Stimulation. 

Und welche Zonen am Körper sind das?

Grundsätzlich bieten sich Körperbereiche an, die sehr nervenreich, also empfindlich sind. Wichtige Zentren sind definitiv die Genitalien. Also der Penis und die Hoden, beziehungsweise die Vulva mit der Klitoris. Auch benachbarte Gebiete wie der Damm oder der Anus sind leicht erregbar. Übrigens immer vorausgesetzt, man mag Berührungen dort auch.

Das ist aber noch nicht alles.

Definitiv nicht! Viele Zonen befinden sich am Kopf, beispielsweise der Mund, der Nacken oder die Ohren. Am Oberkörper gibt es die Brust – übrigens durchaus bei Frauen und Männern –, die Innenseiten der Arme und der Bauch. Erwähnen müssen wir sicher auch den Po, Schenkel oder die Füsse.

Da kann man sich schon fast fragen, welcher Bereich am Körper keine erogene Zone ist.

Und die Frage ist berechtigt. Das erotische Potenzial am ganzen Körper ist nämlich enorm. Will heissen: Wir können sehr viele Zonen erotisch entwickeln, wenn wir es trainieren.

Und wenn wir es nicht trainieren?

Dann kann es sein, dass eine angeblich wichtige erogene Zone erotisch gesehen still bleibt.

Kannst du ein Beispiel nennen?

Ein typisches Beispiel sind die Brüste. Die haben ein enormes erotisches Potenzial, aber wenn sie nie in sexuelles Lernen, also sexuelle Erregung, eingebunden werden, dann sind Berührungen dort auch nicht zwingend spannend. Man wird, etwas plakativ gesagt, also nicht mit geilen erogenen Zonen geboren, sondern man entwickelt sie. Und das ist vielen Menschen nicht bewusst und ich habe oft besorgte Menschen in der Praxis deshalb.

Warum besorgt?

Weil sie denken, dass mit ihnen und ihrem Körper etwas nicht stimmt. Dabei ist alles eine Frage des Lernens und Entwickelns. Es gibt Menschen, die haben ihre Genitalien nicht erotisiert. Das ist übrigens gar nicht so selten.

Kann jedes Körperteil zu einer erogenen Zone entwickelt werden?

Prinzipiell ja. Aber das Lernen ist einfacher, wenn die Zone von sich aus empfindlich ist. Das ist dann ein bisschen, wie wenn ich ein leicht entflammbares Material entzünden will, statt eines schwer entflammbaren.